Anreise - Mietwagen - Südwesten der USA Winter 2014

Elisabeth am Grand Canyon mit Laptop
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Anreise – Beinahunfall und Business Class
Am Samstag, 16.11.2024 starten wir wieder einmal in unsere planmäßig letzte Reise in den Südwesten der USA. Als ich ein paar Monate vorher einem Freund, der selbst gerne reist, sage, dass das unser letzter USA-Trip werden soll, konnte er das nicht glauben. Wir konnten es einige Zeit selbst nicht mehr glauben und haben uns die Option offen gehalten, auch später nochmal in unsere langjährige 2. Heimat zu reisen, auch um den Druck ein wenig raus zu nehmen. Irgendwie ist das schon ein seltsames Gefühl, wenn man zum letzten Mal am Grand Canyon steht…
Je näher der Abflugtag rückt, umso sichere sind wir, dass das tatsächlich unsere letzte Fernreise wird. Irgendwie stressen die Langstreckenflüge immer mehr und es gibt auch noch andere Gründe, warum wir lieber in Europa bleiben würden, neben der Umwelt, die uns durchaus am Herzen liegt, seit Anfang November 2024 auch noch… Nein, das gehört jetzt nicht hierher. Unsere Reiseberichte sollen auch weiterhin unpolitisch bleiben.
Das Taxi ist wie üblich schon etwas früher da. Mit uns fährt auch noch eine dreiköpfige Familie mit Golfgepäck zum Flughafen. Weil auch ein Kleinbus keinen unbegrenzt großen Kofferraum hat, müssen wir unser Handgepäck auf dem Sitz neben mir verstauen.
Beinaheunfall kurz vor dem Ziel
Auf dem Weg zum Flughafen wird der Nebel immer dichter. Aber von meinem Platz hinten in der Mitte kann ich ohnehin nicht viel sehen, auch nicht den Beinaheunfall kurz vor dem Ziel. Zum Glück haben wir drei „Glückskinder“ an Bord, also geht alles gut. Vielleicht liegt es auch an der umsichtigen Fahrweise der anderen Verkehrsteilnehmer, die mit angepasster Geschwindigkeit unterwegs sind (das Fahrzeug vor uns) und diese auch sofort noch weiter drosseln, als der weniger umsichtige Verkehrsteilnehmer sein waghalsiges Überholmanöver startet. Und so erreichen wir um 8 Uhr unbeschadet unser erstes Etappenziel – den Münchener Flughafen.
Bergschuhe werden auf Sprengstoff untersucht
Am Check-In-Schalter – wird sind zwar beide Technik-affin und haben auch Jahrzehnte lang in technischen Berufen gearbeitet, aber bei so was sind wir noch ein wenig Old School – ist noch wenig los, genau wie bei der Handgepäckkontrolle, durch die wir auch schnell durchkommen. Wir müssen nicht mal unsere Kameras und Laptops auspacken und Manfred darf auch seine Bergschuhe anlassen. Dafür werden meine scheinbar nach dem Personen-Scanner auf Sprengstoff untersucht. Zugegeben – ich war in letzter Zeit ein wenig explosiv. Mich stressen (Fern-)Reisen schon länger ziemlich und ich glaube schon seit Jahren, dass das das letzte Mal seit könnte – aber mit meinen Bergschuhen hat das eher nichts zu tun. Aber immerhin ist mir bei dem ganzen Stress der letzten Tage und Wochen mein schräger Humor nicht abhanden gekommen 😊
Wenig später bringt uns ein Shuttle zu einem Satelliten-Terminal, von dem wir zum ersten Mal fliegen. Und wir sitzen auch zum ersten Mal in der Business-Lounge. Wir geben vor Reisen immer einen Lottoschein ab, haben es bisher aber noch nicht geschafft, die richtigen Zahlen anzukreuzen.
Eine erfolgreiche Spielerkarriere in Las Vegas haben wir uns schon bei unserem ersten Besuch verbaut, weil wir am 29.11.1994 geheiratet haben und immer noch glücklich verheiratet sind. Das ist auch der Grund für unseren 3. und mit Sicherheit letzten USA-Trip im November – und einer der Gründe, warum wir ausnahmsweise Business fliegen. Der 30. Hochzeitstag ist definitiv ein besonderer Anlass. Da kann man sich schon mal was gönnen, vor allem, wenn es bei der Flugbuchung gerade ein Super-Schnäppchen gibt und Business billiger ist als Premium Economy.
Nach klassischen Geschäftsreisenden sieht in der Lounge niemand aus. Das liegt wohl am Wochenende. Vereinzelt sieht man Laptops. Aber das heißt gar nichts. Ich hacke auch auf meinem Laptop rum und schreibe die ersten Zeilen dieses Reiseberichts. Mit Business hat das aber gar nichts zu tun, weil ich das nur Hobby-mäßig mache.
Manfred gönnt sich ein zweites Frühstück und sucht vergeblich nach der Geschirrrückgabe, die es hier nicht gibt, weil das Geschirr natürlich abgeräumt wird. Die gedämpfte Atmosphäre und die leisen Gespräche sind wir am Flughafen genauso wenig gewöhnt wie die Sonne, die zum ersten Mal seit langem wieder zu sehen ist und den dichten Nebel auflöst. Angeblich soll es in den nächsten Tagen auch im bayerischen LA (Landshut) schön werden. Wenig später ist aber ein massiver Wintereinbruch angekündigt. Aber das kann uns vorerst egal sein, weil wir das Wochenende im kalifornischen L.A. verbringen.
Gegen 10 Uhr ist die Lounge gut gefüllt und natürlich sind alle Fensterplätze belegt. Wir haben am Morgen den letzten mit einem bequemen Ledersessel ergattert und sind mittlerweile ganz froh über die frühe Fahrt zum Flughafen. Wenigstens ist so die Anreise relativ entspannt. Die Rückreise wird es sicher nicht. Aber die ist vorerst noch kein Thema.
Check-In
Der Check-In sollte um 11:15 Uhr starten. Also sind wir um 11:10 Uhr am Gate und stehen über 20 Minuten rum, weil sich unser Abflug verspätet. Zwischendurch wird ein auffällig gekleideter junger Mann zum Flugzeug begleitet, vermutlich ein Promi, den wir nicht kennen.
Schließlich dürfen wir auch an Bord, gleich als erste, weil keine First Class – Passagiere anstehen. Im Flugzeug haben wir nicht den üblichen Stress beim Gepäckverstauen, weil wir viel mehr Platz für unsere Fotorucksäcke, Laptop und Kamera haben und die nachkommenden Fluggäste leicht vorbeikommen. Neben breiteren Sitzen und viel Beinfreiheit bietet die Business Class auch einen besseren und persönlichen Service. Wir werden mit Namen begrüßt und bekommen auch sofort etwas zu trinken. Wir entscheiden uns für Wasser, obwohl auch Sekt und ein Begrüßungscocktail zur Auswahl steht.
Champagner und kostenpflichtiges WiFi
Dafür gönnen wir uns zum Essen, das natürlich auch deutlich besser ist als man es auf Flügen gewöhnt ist und in drei Gängen und richtigem Geschirr serviert wird, ein Glas Champagner. Wenn man schon mal Business fliegt, muss das einfach drin sein. Und wir schicken ein Foto an unseren besten gemeinsamen Freund. Das ist gar nicht so einfach, weil Manfred sich erst im Telekom-Hotspot anmelden muss – und zwar kostenpflichtig. Freies WLAN ist im Preis halt nicht mit drin. Dafür kommt das Foto bei unserem Freund gut an und wünscht uns einen lustigen Flug. Nachdem wir beide fast keinen Alkohol trinken, steigen wir nach dem Essen wieder auf Wasser um.
Und weil man in der Business Class auch liegen kann und beide nicht besonders gut geschlafen haben, holen wir unser Schlafdefizit mit einem ausgedehnten Mittagsschläfchen nach. Und so vergeht die Zeit buchstäblich wie im Flug.
Wie üblich wird zwei Stunden vor Landung noch ein leichtes Mittagessen serviert. Nach ein paar Bissen fängt mein Magen zu rebellieren an. Kreislaufprobleme hatte ich vorher schon, obwohl ich deutlich mehr getrunken habe als sonst und auch deutlich ausgeruhter sein sollte. Als das Tablett abserviert ist, lege ich mich sofort wieder hin und erhole mich zum Glück bis zum Landeanflug so weit, dass ich wieder problemlos sitzen kann. Trotz verspätetem Abflug landen wir pünktlich um 15:25 Uhr in Los Angeles.
Immigration
Business Class – Passagiere dürfen auch als erste aussteigen und so erleben wir einen Immigration-Schalter ohne Warteschlangen. Wir können einfach durchgehen und haben nur ein paar Leute vor uns. Dafür muss Manfred dem Officer unsere Hotelbuchung und auch die Buchung für den Rückflug zeigen. Das hatten wir auch noch nie.
Keine Priorität beim Gepäck
Wir sind auch recht zuversichtlich, dass unser Gepäck schnell ankommen würde, weil die freundliche Dame beim Check-In in München ein auffälliges rotes Band mit der Aufschrift „Priority“ an unsere Koffer angebracht hat. Leider interessiert das am LAX Airport niemanden. Manfreds Koffer kommt nach einiger Zeit an, meiner nicht. Irgendwann stehen nur noch wenige Passagiere rum und das Band mit dem Nachschub an Koffern steht schon Minuten lang still. Manfred befürchtet schon, dass mein Koffer nicht mitgekommen ist. Das hatten wir bei unserer ersten längeren USA-Reise im Mai 1995. Wieso dann auch nicht bei der planmäßig letzten USA-Reise?
Bevor Panik ausbrechen kann, schaue ich selbst zu der Stelle, an der die Koffer aufs Karussell befördert werden. Das Band steht still. Da kommt nichts mehr nach. Als ich gerade zurückgehen will, höre ich ein Geräusch. Und sieht da: Es rollt ein einsamer Koffer mit Prioritity-Anhänger Richtung Gepäckband. Daumen hoch: Es ist tatsächlich meiner.
Wir sind aber trotzdem wieder absolut sicher, dass das unsere letzte USA-Reise sein wird. Allerdings waren wir das bei der Anreise jedes Mal. Langstreckenflüge stressen einfach unheimlich. Daran kann auch die Business-Class nichts ändern.
Autovermieter
Zum Autovermieter müssen wir mit einem Shuttle fahren, zu dem wir erst ein paar Minuten laufen müssen. Aber Bewegung tut gut und an der frischen Luft wird auch mein Kreislauf wieder besser, der zwischendurch immer wieder ziemlich unten ist. Die innere Uhr steht mittlerweile auf 1 Uhr nachts, Los Angeles ist 9 Stunden hinter MEZ.
Wir kommen auch noch mit dem ersten Shuttle mit, in das wir mit den letzten Fahrgästen einsteigen. Ein Landsmann hinter uns fragt, ob wir zusammen gehören und ich antworte: „Ja. Und es ist einer genervter als der andere. Ich weiß bloß nicht, wer der andere ist“. Er nimmt es mit Humor, genau wie ich.
Sieben Minuten später sind wir beim Autovermieter und dank „Skip the Counter“ sehr schnell bei der Choice-Line, bei der sogar Manfreds Wunschauto zur Verfügung steht: Ein Jeep Grand Cherokee. Manfred irrigiert das „4XE“ ein wenig. Es ist ein Hybridfahrzeug.
Motel
Gegen 18 Uhr kommen wir bei unserem Motel an, das nur 1,3 Meilen (2 km) vom Flughafen entfernt ist. vor uns checkt eine Großfamilie ein, die keine Reservierung hat. Aber irgendwann hat der Kollege am zweiten Schalter sein Telefonat beendet und wir können unser Gepäck aufs Zimmer bringen, in dem wir es auch ein paar Tage länger aushalten würden. Es ist sehr geräumig und gut ausgestattet mit einem 2 Meter langen Bett, einer bequemen Couch und einem Tisch mit Drehstuhl. Wir sind aber trotzdem froh, dass wir Los Angeles am nächsten Tag verlassen, weil Großstädte im Allgemeinen und L.A. im Besonderen absolut nicht unsere Welt sind.
Make lasting Memories
Wir genehmigen uns noch eine Portion Nudeln beim Panda Express gegenüber und als Nachtisch Bananen aus dem nahe gelegenen SevenEleven. Auf dem Zettel im Glückskeks steht: „Make lasting memories“ (Schaffe bleibende Erinnerungen). Wenn das mal kein guter Rat für eine Reise ist!
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