Grand Canyon – Mühsame Wanderung zum Ooh Aah Point
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In der Nacht auf den 19.11.2024 bringt uns der stürmische Wind am Grand Canyon, der sich erst gegen 3 Uhr legt, um den Schlaf. Ich schlafe zu Hause schon nicht besonders gut und auf Reisen noch schlechter und das drückt langsam ziemlich auf die Performance.
Am liebsten würde ich nur die Aussichtspunkte am Rim abfahren und das Wandern komplett bleiben lassen. Aber das geht natürlich gar nicht auf unserer Abschiedstour von den USA. Und so fahren wir um 9:25 Uhr mit dem Shuttle zum South Kaibab Trailhead und starten gegen 10 Uhr in unsere Lieblingstour am Grand Canyon. Ich kann nicht sagen, wie oft wir diesen Weg schon gegangen sind. Vor vielen Jahren sind wir sogar an einem Tag in 8:20 Stunden bis zum Colorado und wieder zurückgelaufen. Später waren wir mehrfach am Skeleton Point, dem besten Aussichtspunkt auf den Colorado innerhalb des Canyons. Beim letzten Mal haben wir es nur noch bis zur Aussichtsplattform Cedar Ridge geschafft.
Wir kommen nur bis zum Ooh-Aah Point
Beim allerletzten Mal schaffen wir gerade die 200 Höhenmeter (656 ft.) bis zum Ooh-Aah Point, der ungefähr auf halber Strecke zu Cedar Ridge liegt. An dem beliebten Aussichtspunkt ist angenehm wenig los. Das sind wir gar nicht gewöhnt.
Leider schaffe ich den 40-minütigen Abstieg nur mit Wanderstöcken, weil ich seit Jahren Probleme mit steilen Abstiegen habe. Und der Grand Canyon ist am Anfang ziemlich steil. Ich habe wieder fast keinen Blick für die grandiose Umgebung und überlasse das Fotografieren fast ausschließlich Manfred. Ich mache lediglich ein paar Fotos beim Ooh-Aah Point und packe dann die Kamera wieder weg.
Bergauf habe ich normalerweise weniger Probleme. Aber diesmal kämpfe ich mit leichten Magen- und Kreislaufproblemen. Vielleicht hätte ich auf mein Bauchgefühl hören sollen und das Wandern heute bleiben lassen. Die abschreckenden Schilder stehen hier nicht umsonst rum. Viele Probleme im Grand Canyon sind durch die extreme Hitze im Sommer bedingt, oft aber auch durch Überanstrengung und Selbstüberschätzung oder falsche Ausrüstung, vor allem zu wenig Wasser.
Wir haben die Situation heute richtig eingeschätzt und sind nicht wie geplant bis Cedar Ridge oder sogar bis zum Skeleton Point weiter gegangen. Und so bleibt mir das Szenario auf dem Schild zum Glück erspart.
Wie so oft sind wir bergauf wieder schneller als bergab. Genau gesagt bewältigen wir den Aufstieg trotz meiner Konditionsprobleme in 37 Minuten. Ich will einfach bloß noch raus.
Erfreulicherweise kommt gerade das Shuttle an, mit dem wir auch hergekommen sind. Als wir kurz nach Mittag wieder in unserer Cabin mit partiellem Grand Canyon-Blick ankommen, habe ich mich schon wieder weitgehend erholt.
Abschied vom Grand Canyon fällt leichter als erwartet
Positiv betrachtet fällt mir der Gedanke an den Abschied vom Grand Canyon deutlich leichter als befürchtet. Wir waren wirklich sehr oft hier und haben die größte Schlucht der Erde, wie gesagt, auf vielen grandiosen Wanderungen erlebt. Ich bin unendlich dankbar, dass wir all das erleben durften und dass wir die Zeit genutzt haben, in der diese anstrengenden Wanderungen noch möglich waren und auch Spaß gemacht haben. Aber alles hat seine Zeit. Und für uns ist es nun Zeit, uns von unseren Aktiv-Urlauben in den USA zu verabschieden. Aber es war eine wirklich schöne Zeit mit tollen Erlebnissen, an die wir uns immer wieder gerne zurückerinnern und der Grand Canyon und all die anderen grandiosen Naturwunder im Südwesten der USA werden immer einen besonderen Stellenwert in unserem Leben haben.