Mühsame Wanderung Queens Garden – Navajo Loop
Der Bryce Canyon verzeichnete 1994 bis 2008 ca. eine Million Besucherinnen und Besucher. Seitdem sind die Zahlen kontinuierlich gestiegen und erreichte 2014 ca. 1,4 Millionen und 2015 über 1,7 Millionen. 2016 stiegen die Besucherzahlen sprunghaft auf über 2,3 Millionen und 2024 auf 2,5 Millionen. Das höchste Besucheraufkommen ist von Mai bis September, die ruhigsten Monate sind Januar und Februar, im November 2024 verzeichnet die Statistik 83.000 Besucherinnen und Besucher.
Ich hätte mit Wanderstöcken gehen sollen
Am 25.11.2024 brechen wir kurz nach 9 Uhr bei 21° F (ca. -6° C) und stark bewölktem Himmel zum Bryce Canyon auf. Ich bin sicher, dass ich für den 5 km (3,1 Meilen) langen Queens Garden - Navajo Loop keine Wanderstöcke brauche. Das ist leider ein Irrtum. Obwohl nur 200 Höhenmeter (656 ft.) zu bewältigen sind, machen mir die steilen Serpentinen am Anfang ziemliche Probleme. Ich bin so sehr aufs Gehen konzentriert, dass ich überhaupt keinen Blick mehr für die grandiose Umgebung habe.
Wenn ich doch mal stehenbleibe und einen Blick riskiere, stelle ich fest, dass mir die einzigartigen Felsformationen des Bryce Canyon – Amphitheaters überhaupt nichts abgeben, weil mich das Gehen zu sehr anstrengt. Die Wanderungen im Bryce Canyon gehörten immer zu den absoluten Höhepunkten unserer vielen USA-Reisen und jetzt kämpfe ich mich hier einfach nur voran, um irgendwie durchzukommen. Es ist echt frustrierend. Dass sehr viel los ist und auch zahlreiche Familien mit Kindern unterwegs sind, die diese Herausforderung mühelos meistern und mit Sicherheit auch die grandiose Naturkulisse genießen, macht es nicht unbedingt besser, auch nicht, dass überdurchschnittlich viele mit Wanderstöcken unterwegs sind, obwohl die Wanderung als einfach gilt.
Nur 3 Fotos bis zu Queen Victoria
Bis zum Queens Garden mit der namengebenden Felsformation, die mit viel Fantasie an Queen Victoria erinnert, habe ich gerade mal drei Fotos gemacht. Die Frage eines Wanderers, ob ich mit meiner Kamera „great pictures“ gemacht habe, beantworte ich natürlich: „Sure! There are lots of options for great pictures!“ Das stimmt sogar. Es gibt wirklich viele Optionen für tolle Bilder. Nur überlasse ich das Fotografieren heute lieber Manfred. Der hat die gleiche Kamera wie ich und zum Glück nicht die gleichen Probleme mit steilen Abstiegen.
Navajo Trail
Zum Glück machen mir steile Aufstiege deutlich weniger zu schaffen. Ich würde am liebsten wieder auf demselben Weg zum Sunrise Point zurückgehen und schauen, was ich beim Abstieg alles versäumt habe. Aber natürlich gehen wir – wie immer – über den ca. 1 km (0,6 Meilen) langen Navajo Trail mit bis zu 20% Steigung zurück. Bis zur Abzweigung geht es eine ganze Weile flach und eher unspektakulär dahin, wodurch ich mich wieder ein wenig erholen kann.
Zum ersten Mal seit langem ist auch der Wall Street Trail offen, der gefühlt Jahrzehnte lang gesperrt war. Die Warnschilder wegen erhöhter Steinschlaggefahr hält scheinbar niemanden davon ab, die steilen Felsstufen zu erklimmen, ganz im Gegenteil. Der Andrang ist mindestens so hoch wie im Sommer. Es stehen auch immer wieder Leute mitten im Weg, um sich die Umgebung genauer anzuschauen oder zu fotografieren. Vielleicht brauchen sie auch einfach nur eine Pause. Schließlich geht es steil bergauf.
Uns bleibt die Erinnerung an viele grandiose Touren
Nach knapp zwei Stunden kommen wir wieder am Rim an. Wie nicht anders zu erwarten war, kommen uns immer mehr Leute entgegen, obwohl die Temperaturen nach wie vor deutlich unter 0° C (32° F) liegen. Ich bin nach der kurzen Wanderung mindestens so ausgepowert wie früher nach 4-6 Stunden bei teilweise hochsommerlichen Temperaturen. Den Peekaboo-Loop-Trail hätte ich heute mit Sicherheit nicht geschafft
Wir genießen noch ein wenig den Ausblick auf den Bryce Canyon und ich tröste mich mit den grandiosen Erinnerungen und den vielen great pictures von diesem einzigartigen Naturwunder, das wir schon so oft bei gutem Wetter und vor allem auch guter Kondition erwandern konnten.